Romanik / Gotik
Der Begriff Romanik (romanischer Stil, früher auch byzantinischer Stil, Rundbogenstil, vorgotischer Stil, lombardischer Stil) beschreibt eine kunstgeschichtliche Epoche von etwa 1000 bis 1200, vielerorts werden jedoch romanische Stilprinzipien bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts beibehalten. Die romanische Kunst ist überall in Europa sowie in Westasien und Nordafrika nachzuweisen. Typisch für die romanische Baukunst sind Rundbögen, dicke, festungsartige Mauern (besonders im Westwerk) mit kleinen Fenstern sowie Würfelkapitelle auf den Säulen. In frühromanischer Zeit finden sich flache Kassettendecken, später dann Kreuzgratgewölbe. Der romanische Kirchenbau wird bestimmt durch die Einführung der Überwölbung großer Raumweiten. Die Skulpturen und Malereien zeigen oftmals drastische Motive.
Die Gotik (v. ital. gotico fremdartig, barbarisch (ursprünglich ein Schimpfwort), abgeleitet von der Bezeichnung des Germanenstammes der Goten) beschreibt eine Stilepoche des Mittelalters. Sie entstand um 1140 in der Gegend von Paris und währte nördlich der Alpen bis etwa 1500. Der zuvor vorherrschende Bau- und Kunststil ist als Romanik, der nachfolgende als Renaissance bekannt.
Typisch für die gotische Baukunst sind Spitzbögen, schlanke strukturierte Säulen, aufgebrochene, hohe Wände mit großen Fenstern und die Betonung der Vertikalen.
Die große Neuerung der Spitzbogentechnik bestand darin, dass bei einem gedachten Quadrat als Grundriss nicht 4 Rundbögen über die 4 Seiten des Quadrates gestellt wurden, sondern 2 Rundbögen mit gemeinsamem Mittelstein über die beiden Diagonalen. Dadurch war die Stabilität des Gewölbes gesichert, und die statisch nun weniger wichtigen Bögen über den 4 Seiten wurden spitz nach oben gebaut, um die gleiche Höhe wie die beiden längeren und höheren Rundbögen über den Diagonalen zu erhalten. Diese Gewölbetechnik nennt man Kreuzrippengewölbe, die es auch ermöglicht, ein Gewölbejoch über einen rechteckigen Grundriss zu erstellen. Damit wird die Gestaltung freier als in der Romanik. Eine weitere Neuerung war die Erfindung des selbständigen Tragwerks, das sich durch die Strebepfeiler zeigt. In der Romanik musste die flächige Wand die Lasten des Gebäudes tragen und hatte daher nur kleine Fenster. In der Gotik wurde die Wand von der tragenden Funktion befreit und konnte beliebig aufgelöst werden, was die riesigen Fenster ermöglichte, die fast die gesamte Wandfläche einnehmen.