Festungsmuseum Crestawald

Im Schweizer Kanton Graubünden befindet sich eine Attraktion der etwas anderen Art. Die Festung Crestawald ist eine Bunkeranlage, die mit zwei 10,5 cm Artilleriegeschützen und zwei Maschinengewehren als Bollwerk gegen mögliche Angriffe aus dem Süden in den Fels platziert wurde.

Zwischen 1939 und 1941 entstanden die unterirdischen Anlagen mit den Geschützstellungen. Bis einschließlich 1995 war die Artilleriefestung im Betrieb und wurde in diesem Zeitraum in Verteidigungsbereitschaft gehalten. Seit etwa 2001 ist die Festung Crestawald als Museum zugänglich.

Die gesamte Ausrüstung der Festung ist noch vorhanden. In Videos wird die Funktionsweise und Aufgabe einzelner Bereiche dargestellt. Insgesamt ist das Museum ein großartiges Beispiel für Militärgeschichte. Zum einen ist sie ein in Beton manifestiertes Zeugnis der Schweizer Sorge vor einem möglichen Angriff durch Deutschland während des Zweiten Weltkriegs. Zudem illustriert sie die eidgenössische Strategie der eigenständigen militärischen Absicherung des eigenen Landes ohne Militärbündnisse.

Der makellose Zustand der Anlage und die ausführlichen Erklärungen machen die Festung Crestawald in meinen Augen zu einem Geheimtipp. Die zwei bis drei Stunden für die Besichtigung sind sehr gut investiert, um einen Einblick in die Funktionsweise eines solchen Bunkers zu bekommen. Ideal als Abstecher bei einer Fahrt auf der Alpenroute zum St. Bernardino.
Auf keinen Fall sollte man aber eine Jacke oder einen Pullover vergessen, da sich die Anlage teilweise tief im Fels befindet (14 Grad Raumtemperatur) und man von der Außenwelt nicht viel mitbekommt.

Mir persönlich kommen durch die Tarnung der Festung Assoziationen zu Geheimbasen aus James Bond Filmen hoch. Die eingesetzte Technik und die martialisch wirkende Umgebung und Ausrüstung verstärken diesen Eindruck natürlich noch mehr.